matrixmann (
matrixmann) wrote2012-07-08 08:16 pm
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Schulden
Gerade befasse ich mich einigermaßen damit, warum Menschen "Schulden" aufnehmen und warum dies anscheinend allmählich zu einem Problem ihrer eigenen Ordnung wird...
...Es sieht zwar nicht danach aus, als wenn es ein relativ neu geschaffenes Problem menschlicher Zivilisationen ist, vielmehr ein immer wieder kehrender Zyklus mit anschließender Bekämpfung durch Brandbeschleuniger (so könnte man es bezeichnen wie die Menschen darauf politisch und wirtschaftlich reagieren), aber - man sollte als logisch denkendes Wesen doch geneigt sein, wenn ein und der selbe Widerspruch in einem System immer wieder im Verlaufe der Geschichte auftritt, dies zu erkennen und eine dauerhafte Lösung zu finden.
...Wenn ich ein Staat wäre, so verstehe ich die Krise(n), wäre es für mich theoretisch das Beste, mich von keiner Bank abhängig zu machen.
Das würde bedeuten, ich benötigte ein Finanzkonzept, mit dem ich dauerhaft plus minus Null abschließe. Besser wäre es sogar noch, wenn es etwas Gewinn einbringen würde, als Reserve, Nachschub, um im Falle dessen, wenn es einmal eine Krise gibt oder außergewöhnliche Ausgaben anfallen, auf diese zurückzugreifen und dadurch die besonderen Kosten zu bestreiten.
Demzufolge benötigte ich ein Steuer- und Einkommenswesen meines Staates, das diese Kosten zu jeglicher Zeit einbringt.
Kredite sind nämlich das, was die menschliche Zivilisation scheinbar dauerhaft immer wieder in "Schwierigkeiten" bringt. Banken, die nicht von ihren Forderungen zurücktreten wollen zum Beispiel.
Wenn ein großer Kreditnehmer in Zahlungsnot gerät, sagen sie nämlich häufig "verkaufe all deine wertvollen Besitztümer und mache sie zu Geld", anstelle eventuell einen Vergleich anzunehmen und den Kredit für nichtig zu erklären.
So etwas können bei einem Unternehmen seine Mittel sein, um zu produzieren, Maschinen, Immobilien, Land usw. - mehr aber noch, bei einem Staat als Kreditnehmer, sind dies z. B. Rohstoffquellen, öffentliche Einrichtungen oder Unternehmen, Ländereien und Kulturgüter.
Im allgemeinen nennt man dies wohl "Privatisierung"; diese wird dann immens forciert, um die Kredite weiterhin zu tilgen.
...Und dies ist der fatale Schritt, der zu Unruhen in Form von Kriegen oder Bürgerkriegen führen kann.
Nicht nur, dass es eine direkte Einmischung in die Abläufe eines anderen Landes darstellt, etwas eindeutig imperialistisches, sondern auch: Etwas, das einmal verkauft wurde, daran verdienen fortan lediglich die jenigen, die es gekauft haben. Der ursprünglich inhabende Staat nicht mehr oder nur noch zum Bruchteil - was zu einem weiteren einbrechenden Schuldenabbau führt und all den weiteren Folgen.
...Das aller unlogischste aber noch, ist, dass teilweise die selben Banken und internationalen Verbände dem hoch verschuldeten Land sogar noch selbst weitere Kredite gewähren, um die Schulden bei ihnen abzutragen. - Was offensichtlicherweise nicht funktionieren wird; aber, vermutlicherweise, wissen die Protagonisten darum und genau deswegen bieten sie ihnen diese weiteren Kredite an. Um noch mehr zu privatisieren und zu plündern.
...Darum verstehe ich es bei diesen Überlegungen als notwendig, dass ein Staat ein solides Finanzkonzept benötigt, mit dessen Hilfe er dauerhaft schuldenfrei leben kann - um genau solche Szenarien nicht zu erleben.
...Es sieht zwar nicht danach aus, als wenn es ein relativ neu geschaffenes Problem menschlicher Zivilisationen ist, vielmehr ein immer wieder kehrender Zyklus mit anschließender Bekämpfung durch Brandbeschleuniger (so könnte man es bezeichnen wie die Menschen darauf politisch und wirtschaftlich reagieren), aber - man sollte als logisch denkendes Wesen doch geneigt sein, wenn ein und der selbe Widerspruch in einem System immer wieder im Verlaufe der Geschichte auftritt, dies zu erkennen und eine dauerhafte Lösung zu finden.
...Wenn ich ein Staat wäre, so verstehe ich die Krise(n), wäre es für mich theoretisch das Beste, mich von keiner Bank abhängig zu machen.
Das würde bedeuten, ich benötigte ein Finanzkonzept, mit dem ich dauerhaft plus minus Null abschließe. Besser wäre es sogar noch, wenn es etwas Gewinn einbringen würde, als Reserve, Nachschub, um im Falle dessen, wenn es einmal eine Krise gibt oder außergewöhnliche Ausgaben anfallen, auf diese zurückzugreifen und dadurch die besonderen Kosten zu bestreiten.
Demzufolge benötigte ich ein Steuer- und Einkommenswesen meines Staates, das diese Kosten zu jeglicher Zeit einbringt.
Kredite sind nämlich das, was die menschliche Zivilisation scheinbar dauerhaft immer wieder in "Schwierigkeiten" bringt. Banken, die nicht von ihren Forderungen zurücktreten wollen zum Beispiel.
Wenn ein großer Kreditnehmer in Zahlungsnot gerät, sagen sie nämlich häufig "verkaufe all deine wertvollen Besitztümer und mache sie zu Geld", anstelle eventuell einen Vergleich anzunehmen und den Kredit für nichtig zu erklären.
So etwas können bei einem Unternehmen seine Mittel sein, um zu produzieren, Maschinen, Immobilien, Land usw. - mehr aber noch, bei einem Staat als Kreditnehmer, sind dies z. B. Rohstoffquellen, öffentliche Einrichtungen oder Unternehmen, Ländereien und Kulturgüter.
Im allgemeinen nennt man dies wohl "Privatisierung"; diese wird dann immens forciert, um die Kredite weiterhin zu tilgen.
...Und dies ist der fatale Schritt, der zu Unruhen in Form von Kriegen oder Bürgerkriegen führen kann.
Nicht nur, dass es eine direkte Einmischung in die Abläufe eines anderen Landes darstellt, etwas eindeutig imperialistisches, sondern auch: Etwas, das einmal verkauft wurde, daran verdienen fortan lediglich die jenigen, die es gekauft haben. Der ursprünglich inhabende Staat nicht mehr oder nur noch zum Bruchteil - was zu einem weiteren einbrechenden Schuldenabbau führt und all den weiteren Folgen.
...Das aller unlogischste aber noch, ist, dass teilweise die selben Banken und internationalen Verbände dem hoch verschuldeten Land sogar noch selbst weitere Kredite gewähren, um die Schulden bei ihnen abzutragen. - Was offensichtlicherweise nicht funktionieren wird; aber, vermutlicherweise, wissen die Protagonisten darum und genau deswegen bieten sie ihnen diese weiteren Kredite an. Um noch mehr zu privatisieren und zu plündern.
...Darum verstehe ich es bei diesen Überlegungen als notwendig, dass ein Staat ein solides Finanzkonzept benötigt, mit dessen Hilfe er dauerhaft schuldenfrei leben kann - um genau solche Szenarien nicht zu erleben.
no subject
Das, was Du schreibst, trifft für private Haushalte zu, aber Staaten sind etwas anderes, denn es sind die Staaten, die das Münzrecht haben. Darum kann ein Staat per definition nicht pleite gehen. Das Problem an der Währungsunion nun ist, dass mehrere Staaten die gleiche Währung benutzen. Und dank deutscher Vorgaben auch ihr eigenes Münzrecht eingeschränkt haben.
Das ist ganz gut auf den Nachdenkseiten beschrieben (z.B. hier ). Die erklären recht einfach und kompetent, warum Staatsschulden nicht zwingend ein Problem sein müssen.
Ein weiteres Thema, das in dem Zusammenhang interessant ist, ist die Geldschöpfung durch die Banken.
In DE muss jeder Kredit mit mindestens 2% gesichert sein. Das bedeutet, wenn Du einen Kredit über 100.000 EUro aufnimmst, muss die Bank bei der EZB öediglich 2000 Euro liegen haben (nur das ist "echtes" Geld). Die restlichen 98.000 Euro, die Du bekommst werden von der Bank erschaffen. Du als Kreditnehmer bist dann dafür zuständig, den entsprechenden Gegenwert (zzgl. Zinsen) zu erwirtschaften und an die Bank abzudrücken. Du kannst Dir vorstellen, was das für die Kreditvergabe bedeutet? Und ebenso für eine Politik, die traditionell versucht, die Zinsen über die Geldmenge zu steuern ...
no subject
Ihrerzeit wird der Staat wahrscheinlich noch einen festeren Draht zu diesen Banken gehabt haben, sodass ihre Tätigkeit im Vergleich zur heutigen Zeit sehr begrenzt war - was mit der Zeit über die Jahrhunderte jedoch abgebaut wurde.
Das Ergebnis davon ist, dass die privaten Banken, deren Geldschöpfung für die Welt von Relevanz ist, ihre Schöpfung mittlerweile relativ unabhängig vom rechteeinräumenden Staat erledigen können.
Darum hat man auch das Problem, es wird niemand jemals ernsthaft den Bankensektor angreifen oder in seinen Rechten beschneiden; sie können immer dem jeweiligen Staat sagen "dann bekommt ihr keine Kredite mehr" und der Staat hätte ein riesiges Problem. - Weil die Verschuldung mittlerweile auf einem solchen Niveau angekommen ist, dass er ohne Kredite von der Bank seine Haushaltskosten nicht erledigen könnte. Die Einkommen durch die Bürger sind zu wenig im Gegensatz zu den Gesamtausgaben, die dort ständen.
Eine Folge wäre, dass niemand mehr mit irgendetwas von dem Staat rechnen dürfte. Die Armen und die Kranken bekämen keine staatliche Unterstützung mehr; so etwas wie Polizei wäre auch nur noch in der dürftigsten Form bezahlbar.
Darum wissen die Banken, also sind sie diejenigen, die die Forderungen stellen können.
no subject
Banken haben kein Münzrecht - das hat üblicherweise der Staat. Banken verwalten nur Geld, ihnen gehört es nicht und sie dürfen auch kein Geld drucken.
Du darfst nicht vergessen, dass es der Staat ist, der die Rechte eingeräumt hat - und er kann die auch wieder nehmen.
Island ist übrigens einen ganz anderen Weg gegangen als die EU - dort sind die Banken pleite gegangen und nicht die Bürger ...
no subject
Aber, wenn ich mir die vielen Plastikkarten ansehe, mit denen man auch bezahlen kann, die meinem sicherheitsbewussten Auge ein Dorn im Auge sind, dann sehe ich einen anderen Weg.
Geborgtes Geld ist auch Geld. Jede 0%-Finanzierung einer sehr aggressiv werbenden Elektronik-Großmarktkette ist beispielsweise auch Geld, das in den Umlauf gekommen ist.
Manchmal überkam mich schon die Verwunderung bei den alteingesessenen Versandhaus-Katalogen, die mittlerweile fast alle - bis auf einen Riesen - bankrott gegangen sind, wie unvorsichtig sie ihre Bezahlarten gestalten.
Es lud geradezu dazu ein, irgendwann einmal eine Zahlung zu vergessen.
Die Nummer 1 dessen, wodurch private Konsumschulden entstehen - sozusagen.
Weil sie sich allein durch ihre Bezahlweisen nicht die Deckung ihrer Rechungen abgesichert haben.
...Vielleicht hat dies den ein oder anderen sogar zu Fall gebracht; die ungedeckten Kredite und offenen Rechnungen ihrer Kunden.
Über Umwege tauchen diese offenen Rechnungen und Kredite beispielsweise auch in den Bilanzen von Großbanken auf.
Zuzüglich noch die ungedeckten Kredite, die die Bank selbst an Endkunden vergeben hat.
Irgendwann kommt es zu einem Übermaß an ungedeckten Finanzierungen - an wen oder was auch immer - und daran kollabiert der ganze Apparat, mit anschließenden Rettungsmaßnahmen und Notpaketen.
Kein Geld drucken können sieht für mich anders aus.