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Versunken im eigenen Loch
Die kritische Sache mit dem Sympathisieren oder gar Teilnehmen an einer politischen Bewegung ist die: Irgendwann beginnt man als Direkt-Involvierter sowohl Größe als auch Wirkkraft und Wahrheitsgehalt des eigenen Lagers zu überschätzen.
Da gibt es plötzlich überall Menschen, die denunziert werden, weil sie sich mit der von einem selbst unterstützten Bewegung offen solidarisch erklärt haben oder auch nur irgendwas aus deren Strauß an Thesen geäußert haben. Da gibt es plötzlich Leute, die genau nur wegen ihrer Meinung eingesperrt oder in die Psychiatrie eingewiesen wurden - nicht etwa, weil sie schon zuvor vielleicht irgendetwas ungesundes in ihrem Kopf am Laufen hatten, was eventuell für sie oder auch andere hätte gefährlich werden können; oder weil sie schon zuvor in dubios anmutende Machenschaften verstrickt gewesen sind und nur keiner was dazu gesagt hat.
Letztlich gerät dort, früher oder später, das Engagement außer Kontrolle und wird genau zu der eingeschworenen verschwörerischen Gemeinde, die man eigentlich an anderen pausenlos kritisiert. Paranoid und von Misstrauen durchzogen, die Wanzen im Computer oder im Lichtschalter witternd, und ständig betonend wie sehr alle verarscht werden und nur man selbst das absolute Gegenmittel dafür hat. Als wären alle anderen dumm, die entweder nicht an der Bewegung teilnehmen oder nicht wenigstens ihre Thesen einleuchtend finden.
Was dieser Mikrokosmos in Bezug auf die eigene Wahrnehmung allerdings erzeugt: Außer der Bewegung und der Richtigkeit ihres Inhaltes gibt es weder rechts noch links noch irgendetwas richtiges oder rechtschaffenes. Auf die Wahrheit hat man selbst das Patent angemeldet. Egozentrik in Reinform. Alls dreht sich nur um einen selbst und man badet ständig in der eigenen Gedankensuppe.
Wer das ebenfalls nicht bestätigt, ist genauso dumm wie all die Ungläubigen. Braucht die Erleuchtung, braucht die Errettung, die nur von der eigenen Bewegung ausgehen kann...
Es kommt bei dieser Hineinsteigerung völlig die Wahrnehmung der Realität abhanden.
Wie wichtig ist man wirklich für den Verlauf der Dinge? Wie faktisch richtig ist man wirklich?
Nimmt man nicht auch Dinge inzwischen in einem ziemlich verdrehten Licht war, nur weil das die eigene Meinung bestätigen könnte? Übertreibt man nicht mitunter auch, bewertet Dinge oder Meldungen über - oder verknüpft Details zu einem Konstrukt, welches real nicht gegeben ist?
Vor allen Dingen: Stimmt die große Mär von der Diktatur, die man ständig aufpumpt wie einen Luftballon?
Bewegungen, die davon bestimmt sind, Leute vor irgendetwas zu retten, sind so abhängig von ihrem Schreckensszenario, dass sie nicht anders können als dieses aufrecht zu erhalten. Ständig an jeder Ecke Beweise für ihre genannten Einschränkungen der Freiheit zu sehen. Auch wenn immer noch die meisten Menschen frei herumlaufen dürfen und nicht wegen irgendwelcher vermeintlicher Gesinnungsverbrechen eingesperrt wurden.
Medienkonsum spielt hier auch eine sehr kritische Rolle... Dilettantische Schreiberlinge und dumme Politiker, die sich jeden Tag meinen mit schwachsinnigen Forderungen oder populistischen Phrasen wichtig machen zu müssen, können einen schnell glauben machen, dass der Weltuntergang bevorsteht und eine ähnliche Diktatur wie die des Hakenkreuzes unmittelbar auf dem Weg ist. Dass all das nur einen Katzensprung entfernt ist und spätestens in 5 Jahren alles zu sehen sein wird.
Realistisch aber sieht die Antwort vielmehr so aus: Selbst wenn jemand so etwas anvisiert, erstens wird es kaum genauso aussehen wie das Urkonzept (weil der gleiche Trick einfach nicht zwei Mal funktioniert und keine Garantie darauf bereithält, noch einmal das gleiche Resultat zu erzeugen), und zweitens, wird es viel, viel langsamer verlaufen als der menschliche Verstand herbeireden will.
Die Entwicklung gravierender politischer Veränderungen hat sich in diesem Jahrhundert dahingehend verschoben, dass sie entweder sehr plötzlich ihren Lauf nehmen - wenn man mitten drin ist, realisiert man kaum, was da gerade um einen herum passiert - oder über sehr lange Zeit vor sich gehen, schleichend und aus dem Hintergrund.
Erkennbar ist das schon, wenn man nur einen Blick auf die Ereignisse und Prozesse der letzten 10-20 Jahre blickt: Wie oft wurde dort beispielsweise der Überwachungsstaat herbeigeredet, nur weil der Staat sich Zugriff auf große Datenmengen verschafft, und gefürchtet, dass alsbald pauschal eine ganze Menge unbequemer Leute in den Arrest gesperrt werden, nur weil sie ein paar bestimmte Gegenstände auf Amazon gekauft haben, aus der man eine Waffe oder eine Bombe basteln könnte?
Immer noch ist der reale Zustand, dass der Staat seinen potentiellen Kriminellen dieser Art hinterherrennt - weil er schlichtweg kaum Kapazitäten hat, um selbst das ihm zugängliche Material auszuwerten. Auch ist er nach wie vor unabdinglich auf die Hilfe von Petzen und Blockwarte, euphemistisch so genannte „besorgte Bürger“, angewiesen, die ihm zielgerichtet Hinweise geben, wo etwas zu holen sein könnte.
Im Gegenzug haben die Bürger selbst wiederum dazugelernt und wissen sich zu verstecken, wenn sie nicht wollen, dass jemand mitlauscht. - Das alte Katz&Maus-Spiel wurde also annähernd auf den Ausgangszustand zurückversetzt.
Massenverhaftungen, so wie man es unter einem Innenminister Schäuble, oder Verbote diverser Medieninhalte und -formen wie unter einer Familienministerin namens Zensursula befürchtet, lassen bis heute auf sich warten.
So viel dazu wie schnell sich eine Diktatur zusammenformiert.
Das dürfte auch dieses Mal der Fall sein, wenn man über medizinisch unsinnige „Immunitätsausweise“ diskutiert oder über den Maskenball mit Maulkörben referiert.
Absoluter Blödsinn, der in den Raum geworfen wird, aber faktisch genau solcher ist, wird sich auf die Dauer wieder im Sande verlaufen, genau weil ganz andere im Hintergrund den Einwurf leisten werden, welcher absolute Blödsinn es ist - auch wenn es manchmal lang dauern sollte bis die Wahrheit siegt.
Betrachte man es mal an einem Beispiel: Killerspiele gibt es bis heute immer noch.
Entgegen jeglicher Aufschreie nach einem Verbot und jeglicher politischer Bestrebungen vor vielen, vielen Jahren.
Da gibt es plötzlich überall Menschen, die denunziert werden, weil sie sich mit der von einem selbst unterstützten Bewegung offen solidarisch erklärt haben oder auch nur irgendwas aus deren Strauß an Thesen geäußert haben. Da gibt es plötzlich Leute, die genau nur wegen ihrer Meinung eingesperrt oder in die Psychiatrie eingewiesen wurden - nicht etwa, weil sie schon zuvor vielleicht irgendetwas ungesundes in ihrem Kopf am Laufen hatten, was eventuell für sie oder auch andere hätte gefährlich werden können; oder weil sie schon zuvor in dubios anmutende Machenschaften verstrickt gewesen sind und nur keiner was dazu gesagt hat.
Letztlich gerät dort, früher oder später, das Engagement außer Kontrolle und wird genau zu der eingeschworenen verschwörerischen Gemeinde, die man eigentlich an anderen pausenlos kritisiert. Paranoid und von Misstrauen durchzogen, die Wanzen im Computer oder im Lichtschalter witternd, und ständig betonend wie sehr alle verarscht werden und nur man selbst das absolute Gegenmittel dafür hat. Als wären alle anderen dumm, die entweder nicht an der Bewegung teilnehmen oder nicht wenigstens ihre Thesen einleuchtend finden.
Was dieser Mikrokosmos in Bezug auf die eigene Wahrnehmung allerdings erzeugt: Außer der Bewegung und der Richtigkeit ihres Inhaltes gibt es weder rechts noch links noch irgendetwas richtiges oder rechtschaffenes. Auf die Wahrheit hat man selbst das Patent angemeldet. Egozentrik in Reinform. Alls dreht sich nur um einen selbst und man badet ständig in der eigenen Gedankensuppe.
Wer das ebenfalls nicht bestätigt, ist genauso dumm wie all die Ungläubigen. Braucht die Erleuchtung, braucht die Errettung, die nur von der eigenen Bewegung ausgehen kann...
Es kommt bei dieser Hineinsteigerung völlig die Wahrnehmung der Realität abhanden.
Wie wichtig ist man wirklich für den Verlauf der Dinge? Wie faktisch richtig ist man wirklich?
Nimmt man nicht auch Dinge inzwischen in einem ziemlich verdrehten Licht war, nur weil das die eigene Meinung bestätigen könnte? Übertreibt man nicht mitunter auch, bewertet Dinge oder Meldungen über - oder verknüpft Details zu einem Konstrukt, welches real nicht gegeben ist?
Vor allen Dingen: Stimmt die große Mär von der Diktatur, die man ständig aufpumpt wie einen Luftballon?
Bewegungen, die davon bestimmt sind, Leute vor irgendetwas zu retten, sind so abhängig von ihrem Schreckensszenario, dass sie nicht anders können als dieses aufrecht zu erhalten. Ständig an jeder Ecke Beweise für ihre genannten Einschränkungen der Freiheit zu sehen. Auch wenn immer noch die meisten Menschen frei herumlaufen dürfen und nicht wegen irgendwelcher vermeintlicher Gesinnungsverbrechen eingesperrt wurden.
Medienkonsum spielt hier auch eine sehr kritische Rolle... Dilettantische Schreiberlinge und dumme Politiker, die sich jeden Tag meinen mit schwachsinnigen Forderungen oder populistischen Phrasen wichtig machen zu müssen, können einen schnell glauben machen, dass der Weltuntergang bevorsteht und eine ähnliche Diktatur wie die des Hakenkreuzes unmittelbar auf dem Weg ist. Dass all das nur einen Katzensprung entfernt ist und spätestens in 5 Jahren alles zu sehen sein wird.
Realistisch aber sieht die Antwort vielmehr so aus: Selbst wenn jemand so etwas anvisiert, erstens wird es kaum genauso aussehen wie das Urkonzept (weil der gleiche Trick einfach nicht zwei Mal funktioniert und keine Garantie darauf bereithält, noch einmal das gleiche Resultat zu erzeugen), und zweitens, wird es viel, viel langsamer verlaufen als der menschliche Verstand herbeireden will.
Die Entwicklung gravierender politischer Veränderungen hat sich in diesem Jahrhundert dahingehend verschoben, dass sie entweder sehr plötzlich ihren Lauf nehmen - wenn man mitten drin ist, realisiert man kaum, was da gerade um einen herum passiert - oder über sehr lange Zeit vor sich gehen, schleichend und aus dem Hintergrund.
Erkennbar ist das schon, wenn man nur einen Blick auf die Ereignisse und Prozesse der letzten 10-20 Jahre blickt: Wie oft wurde dort beispielsweise der Überwachungsstaat herbeigeredet, nur weil der Staat sich Zugriff auf große Datenmengen verschafft, und gefürchtet, dass alsbald pauschal eine ganze Menge unbequemer Leute in den Arrest gesperrt werden, nur weil sie ein paar bestimmte Gegenstände auf Amazon gekauft haben, aus der man eine Waffe oder eine Bombe basteln könnte?
Immer noch ist der reale Zustand, dass der Staat seinen potentiellen Kriminellen dieser Art hinterherrennt - weil er schlichtweg kaum Kapazitäten hat, um selbst das ihm zugängliche Material auszuwerten. Auch ist er nach wie vor unabdinglich auf die Hilfe von Petzen und Blockwarte, euphemistisch so genannte „besorgte Bürger“, angewiesen, die ihm zielgerichtet Hinweise geben, wo etwas zu holen sein könnte.
Im Gegenzug haben die Bürger selbst wiederum dazugelernt und wissen sich zu verstecken, wenn sie nicht wollen, dass jemand mitlauscht. - Das alte Katz&Maus-Spiel wurde also annähernd auf den Ausgangszustand zurückversetzt.
Massenverhaftungen, so wie man es unter einem Innenminister Schäuble, oder Verbote diverser Medieninhalte und -formen wie unter einer Familienministerin namens Zensursula befürchtet, lassen bis heute auf sich warten.
So viel dazu wie schnell sich eine Diktatur zusammenformiert.
Das dürfte auch dieses Mal der Fall sein, wenn man über medizinisch unsinnige „Immunitätsausweise“ diskutiert oder über den Maskenball mit Maulkörben referiert.
Absoluter Blödsinn, der in den Raum geworfen wird, aber faktisch genau solcher ist, wird sich auf die Dauer wieder im Sande verlaufen, genau weil ganz andere im Hintergrund den Einwurf leisten werden, welcher absolute Blödsinn es ist - auch wenn es manchmal lang dauern sollte bis die Wahrheit siegt.
Betrachte man es mal an einem Beispiel: Killerspiele gibt es bis heute immer noch.
Entgegen jeglicher Aufschreie nach einem Verbot und jeglicher politischer Bestrebungen vor vielen, vielen Jahren.