Ich war fremd
19 September 2015 09:29 am![[personal profile]](https://www.dreamwidth.org/img/silk/identity/user.png)
...und ich bleibe fremd.
Ein Bekenntnis zur Andersartigkeit wie man sie in vielen Profilen, in Essays von 15-jährigen oder eben solchen in ihrem Kleidungsstil erkennbar sein soll, wird dies nicht, denn entweder ist man mit Bekenntnissen beschäftigt oder man ist bereits.
Wenn man genau hinsieht, entdeckt man sogar, dass so einige Leute aus diesem Hormon-überquellenden Alter erst sehr spät hinauswachsen. Manche schaffen es auch gar nicht oder haben einen beschwerlichen Weg vor sich.
Fremd zu sein heißt - sich vieler dieser Beweispflichten zu entledigen, oder sie sich gar nicht erst zu eigen zu machen.
Gepaart ist dies oftmals damit, nicht in einer Gruppe von Gleichaltrigen integriert zu sein. Es ist ein notwendiges Übel, denn in jeglichen Fällen führt erst das Buhlen mit Gleichaltrigen dazu, sich auf die Adoption von fremden Maßstäben einzulassen.
Die früheste offensichtliche Übernahme solcher Leitbilder dürfte sein, wenn für Pubertierende plötzlich Alkohol zu etwas interessantem wird und jeder in diesem Alter, eventuell mit Überschwang, nach Erfahrungen damit lechzt.
Nicht zu unterschätzen allerdings sind in diesem Kontext auch Subkulturen - denn genügend flüchten in sie, in der Illusion, so besonders freiheitlich und individuell zu sein. Aber KMFDM zu hören oder sich schwarze Kleidung anzuziehen bedeutet nicht automatisch, dass man individuell ist.
Auch sognannte "Gegenkulturen" haben ihre Regeln und Maßstäbe, mit welcher Einhaltung man sich in einem besseren oder einem schlechteren Licht darstellen kann bzw. mit deren Einlassen darauf man wahlweise in einer größeren oder einer kleineren Untergruppe der jeweiligen Szene landen kann.
Sobald man diesen Zwang, sich krampfhaft einer Gruppe zugehörig empfinden zu wollen, aufgibt, beginnt die Fremdheit. Allerdings beginnt mit ihr auch die viel besagte Individualität.
In der Regel nimmt dieses Verhalten ab, sobald ein menschlicher Körper die Wachstumsphase beendet.
Durch die moderne Impulsflut wird dieses Verhalten jedoch über Strecken teilweise noch über Jahrzehnte aufrecht erhalten, wenn auch in vergleichbar geringeren Dosen.
Manch einer verlernt dieses Verhalten sogar nie - in Form derjenigen, die mit 50 oder im klassischen Rentenalter meinen, sie müssten in der Kleingartenkolonie die beste Laube, den bestausehendsten Rasen und die regelkonformste Idylle in ihrer Nachbarschaft haben.
Dem entsprechend ist auch die Qualität der geistigen Arbeit, die die Menschen hinterlassen - von wertloser Erziehung bis hin zu oberflächlicher Kultur.
Es ist als würden halbe Teenager die Kontrolle über wichtige Positionen, Vorbildrollen oder den Nachlass dieser Generation für die nächste übernehmen. - Und Teenager sind nicht von Konstanz oder besonderer Konsequenz geprägt. Ebenso wenig von Identifikation ohne bestimmte Materialien als Erkennungszeichen.
Dieser Text wurde verfasst im Rahmen einer Blogparade auf landlebenblog.org unter dem Motto "Ich war fremd".
Kleine Inspirationshilfe dazu lieferte der Zeitgeist-Blog.
Ein Bekenntnis zur Andersartigkeit wie man sie in vielen Profilen, in Essays von 15-jährigen oder eben solchen in ihrem Kleidungsstil erkennbar sein soll, wird dies nicht, denn entweder ist man mit Bekenntnissen beschäftigt oder man ist bereits.
Wenn man genau hinsieht, entdeckt man sogar, dass so einige Leute aus diesem Hormon-überquellenden Alter erst sehr spät hinauswachsen. Manche schaffen es auch gar nicht oder haben einen beschwerlichen Weg vor sich.
Fremd zu sein heißt - sich vieler dieser Beweispflichten zu entledigen, oder sie sich gar nicht erst zu eigen zu machen.
Gepaart ist dies oftmals damit, nicht in einer Gruppe von Gleichaltrigen integriert zu sein. Es ist ein notwendiges Übel, denn in jeglichen Fällen führt erst das Buhlen mit Gleichaltrigen dazu, sich auf die Adoption von fremden Maßstäben einzulassen.
Die früheste offensichtliche Übernahme solcher Leitbilder dürfte sein, wenn für Pubertierende plötzlich Alkohol zu etwas interessantem wird und jeder in diesem Alter, eventuell mit Überschwang, nach Erfahrungen damit lechzt.
Nicht zu unterschätzen allerdings sind in diesem Kontext auch Subkulturen - denn genügend flüchten in sie, in der Illusion, so besonders freiheitlich und individuell zu sein. Aber KMFDM zu hören oder sich schwarze Kleidung anzuziehen bedeutet nicht automatisch, dass man individuell ist.
Auch sognannte "Gegenkulturen" haben ihre Regeln und Maßstäbe, mit welcher Einhaltung man sich in einem besseren oder einem schlechteren Licht darstellen kann bzw. mit deren Einlassen darauf man wahlweise in einer größeren oder einer kleineren Untergruppe der jeweiligen Szene landen kann.
Sobald man diesen Zwang, sich krampfhaft einer Gruppe zugehörig empfinden zu wollen, aufgibt, beginnt die Fremdheit. Allerdings beginnt mit ihr auch die viel besagte Individualität.
In der Regel nimmt dieses Verhalten ab, sobald ein menschlicher Körper die Wachstumsphase beendet.
Durch die moderne Impulsflut wird dieses Verhalten jedoch über Strecken teilweise noch über Jahrzehnte aufrecht erhalten, wenn auch in vergleichbar geringeren Dosen.
Manch einer verlernt dieses Verhalten sogar nie - in Form derjenigen, die mit 50 oder im klassischen Rentenalter meinen, sie müssten in der Kleingartenkolonie die beste Laube, den bestausehendsten Rasen und die regelkonformste Idylle in ihrer Nachbarschaft haben.
Dem entsprechend ist auch die Qualität der geistigen Arbeit, die die Menschen hinterlassen - von wertloser Erziehung bis hin zu oberflächlicher Kultur.
Es ist als würden halbe Teenager die Kontrolle über wichtige Positionen, Vorbildrollen oder den Nachlass dieser Generation für die nächste übernehmen. - Und Teenager sind nicht von Konstanz oder besonderer Konsequenz geprägt. Ebenso wenig von Identifikation ohne bestimmte Materialien als Erkennungszeichen.
Dieser Text wurde verfasst im Rahmen einer Blogparade auf landlebenblog.org unter dem Motto "Ich war fremd".
Kleine Inspirationshilfe dazu lieferte der Zeitgeist-Blog.